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Das Leben nach dem Tod
Bahá'u'llah bestätigt und lehrt uns, dass das Leben im Körper zu vergleichen ist mit einem embryonalen Zustand unseres irdischen Daseins und, dass das Entrinnen aus dem Körper einer neuen Geburt gleichkommt, durch die der menschliche Geist in ein volleres, freieres Leben eintritt.**
Eine der Grundlehren jeder der Offenbarungsreligionen betrifft die Unsterblichkeit der menschlichen Seele. So hat jede der grossen Welt-religionen, beziehungsweise deren Stifter, das Weiterleben der menschlichen Seele gelehrt und den Weg zum Himmel aufgezeigt. Auch wird in allen Religionen ein "Himmel" und eine "Hölle" (symbolische Begriffe für seelisch-geistige Zustände in der menschlichen Persönlich-keit und in den geistigen Welten) bestätigt, worin die Taten der Men-schen nach dem körperlichen Tod bewertet und entsprechend belohnt oder bestraft werden. Die Wirkung unseres Handelns beeinflusst nach den Lehren der Bahá'i-Offenbarung beide Welten, nämlich die irdische sowie die geistige und beeinflusst auch unser Schicksal. Ebenfalls wird in jeder Religion die Erlösung und das Heil der Seele vom Glauben an den Offenbarer, den Stifter der jeweiligen Religion, abhängig gemacht. Dies ist der Glaube Gottes seit Urzeit und man kann ihn durch alle Spuren menschlicher Kultur und Geschichte finden. **
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Ein paar kurze Auszüge verschiedener Hl. Schriften betreffend Wei-terleben der geistigen Beschaffenheit des Menschen nach dem Tod:
"...Das Jenseits ist so verschieden vom Diesseits wie diese Welt von der Welt des Kindes, das noch im Mutterleib ruht..." >51 Baha'u'llah - aus dem Baha,i-Schrifttum
"Wer in der Todesstund Mein gedenkend scheidet aus dem
Leib, der gerade geht in Mein Wesen ein".
Krishna (Bhagavad-Githa; 8:5; Hinduismus)
"Denn der Staub muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist,
und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat."
Bibel, Altes Testament, Prediger Salomo 12:7 Judentum
"Alsdann ist eure Heimkehr zu Uns und ansagen werden
Wir euch, was ihr getan."
Mohammed (Qur'an 10:24) Islam
"Alle Menschen kommen von Gott,
und zu Ihm kehren sie zurück." >52
Bab - aus Seinen Schriften
O Sohn des Seins!
"Prüfe dich selbst jeden Tag, ehe du zur Verantwortung gezogen wirst.
Denn unerwartet kommt der Tod, und dann wirst du für deine Taten
Rechenschaft ablegen müssen." >53
Baha'u'llah - aus dem Baha,i-Schrifttum
Auszug aus den Schriften von Bahá'u'lláh
(Aehrenlese)
Nun zu deiner Frage über die Seele des Menschen und ihr Fortleben nach dem Tode. Wisse wahrlich, daß die Seele nach ihrer Trennung vom Leibe weiter fortschreitet, bis sie die Gegenwart Gottes erreicht, in einem Zustand und einer Beschaffenheit, die weder der Lauf der Zeiten und Jahrhunderte noch der Wechsel und Wandel dieser Welt ändern können. Sie wird so lange bestehen, wie das Reich Gottes, Seine Allgewalt, Seine Herrschaft und Macht bestehen werden. Sie wird die Zeichen Gottes und Seine Eigenschaften offenbaren, Seine Gnade und Huld enthüllen. Meine Feder stockt, wenn sie die Höhe und Herrlichkeit einer so erhabenen Stufe gebührend zu beschreiben sucht. Mit solcher Ehre wird die Hand der Barmherzigkeit die Seele bekleiden, daß keine Zunge es gebührend schildern noch ein anderes irdisches Mittel es beschreiben kann. Gesegnet die Seele, die zur Stunde ihrer Trennung vom Leibe über die eitlen Vorstellungen der Völker dieser Welt geheiligt ist. Eine solche Seele lebt und wirkt im Einklang mit dem Willen ihres Schöpfers und geht in das allhöchste Paradies ein. Die Himmelsdienerinnen, Bewohnerinnen der erhabensten Stätten, werden sie umschreiten, und die Propheten Gottes und Seine Auserwählten werden ihre Gesellschaft suchen. Mit ihnen wird die Seele frei verkehren und ihnen berichten, was sie auf ihrem Wege zu Gott, dem Herrn aller Welten, erdulden mußte. Erführe ein Mensch, was einer solchen Seele in den Welten Gottes, des Herrn des Thrones in der Höhe und auf Erden hienieden, verordnet ist, er entflammte sogleich mit seinem ganzen Wesen im überwältigenden Verlangen, diese erhabenste, diese geheiligte, strahlende Stufe zu erreichen... >54
Das Wesen der Seele nach dem Tode läßt sich niemals beschreiben, noch ist es angemessen und erlaubt, ihre ganze Beschaffenheit den Augen der Menschen zu enthüllen. Die Propheten und Boten Gottes wurden zu dem einzigen Zweck herabgesandt, die Menschheit auf den geraden Pfad der Wahrheit zu führen. Ihre Offenbarung hat den Zweck, alle Menschen zu erziehen, damit sie zur Todesstunde in größter Reinheit und Heiligkeit, in völliger Loslösung zum Throne des Höchsten aufsteigen. Das Licht, das diese Seelen ausstrahlen, bewirkt den Fortschritt der Welt und den Aufstieg ihrer Völker. Sie sind wie Sauerteig, der die Welt des Seins durchdringt, und bilden die Lebenskraft, welche die Künste und Wunder der Welt zustande bringt. Durch sie regnen die Wolken ihre Segensgaben auf die Menschen nieder, bringt die Erde ihre Früchte hervor. Alle Dinge haben zwangsläufig eine Ursache, eine treibende Kraft, einen belebenden Grund. Diese Seelen, Sinnbilder der Loslösung, haben der Welt des Daseins den höchsten belebenden Antrieb gegeben und werden ihn auch weiterhin geben. >55
Das Jenseits ist so verschieden vom Diesseits wie diese Welt von der des Kindes, das noch im Mutterleib ist. Wenn die Seele in die Gegenwart Gottes gelangt, wird sie die Gestalt annehmen, die ihrer Unsterblichkeit am besten ansteht und ihrer himmlischen Wohnstatt würdig ist. Solches Dasein ist ein bedingtes, kein absolutes Dasein, insofern als ersterem eine Ursache zugrunde liegt, während letzteres unabhängig davon ist. Absolutes Dasein kommt nur Gott zu, gepriesen sei Seine Herrlichkeit! Wohl denen, die diese Wahrheit erfassen. Wolltest du im Herzen über das Verhalten der Propheten Gottes nachdenken, du würdest sicherlich bereitwillig bezeugen, daß es außer dieser Welt unbedingt andere Welten geben muß. >56
Auszug aus den Schriften von 'Abdu'l-Bahá
(aus Ansprachen in Paris)
'Abdu'l-Baha erklärt über die unsterbliche Seele unter anderem folgendes:
"Die ganze physische Schöpfung ist vergänglich. Die materiellen Körper sind aus Atomen zusammengesetzt. Wenn ihre Atome anfangen, sich zu trennen, beginnt ihre Zersetzung. Dann ereignet sich das, was wir als Sterben und Tod bezeichnen. Diese Zusammansetzung von Atomen, die den Körper, den sterblichen Teil eines jeden erschaffenen Wesen ausmacht, ist nur zeitlich. Wenn die Anziehungskraft, die diese Atome zusammenhält, zurückgezogen wird, so hört der Körper als solcher auf zu bestehen.
Mit der Seele ist es anders. Die Seele ist keine Verbindung von Elementen. Sie ist nicht aus vielen Atomen zusammengesetzt. Sie besteht aus etwas Unteilbarem und ist daher ewig. Sie steht gänzlich ausserhalb des Ordnungsbereiches der physischen Schöpfung. Sie ist unsterblich.
Die naturwissenschaftliche Philisophie hat dargetan, dass ein ein-faches Element ("einfach" in der Bedeutung von "nicht zusammen-gesetzt") unzerstörbar und ewig ist. Die Seele, die keine Zusammen-setzung von Elemten ist, hat den Charakter eines einfachen Elements und kann daher nicht aufhören zu bestehen.
Da die Seele aus jener unteilbaren Substanz besteht, lässt sie sich weder auflösen noch zerstören. Es gibt daher keinen Grund für ihr Ende. Alles Lebende gibt Zeichen eines Daseins. Dementsprechend könnten diese Zeichen nicht aus sich selbst bestehen, wenn das, was sie ausdrücken oder bezeugen, ohne Dasein wäre. Ein Ding, das nicht vorhanden ist, kann in der Tat kein Zeichen seines Daseins geben. Die mannigfachen Zeichen für das Vorhandensein des Geistes sind uns stets vor Augen. >57
Die Notwendigkeit,
alle Fähigkeiten zu entwickeln
Zu Beginn seines Erdenlebens war der Mensch ein Embryo im Mutterschosse. Dort erhielt er die Fähigkeiten und Gaben, die er für sein irdisches Leben braucht. Die auf dieser Welt erforderlichen Triebe und Kräfte wurden ihm in jenem begrenzten Zustand verliehen. Er braucht Augen in dieser Welt, er erhielt sie vorgebildet in jener anderen. Er braucht Ohren, dort erhielt er sie, fertig und bereit für sein neues Dasein. Die Kräfte, die er in diesem Dasein braucht, wurden ihm im Mutterschosse zuteil...
Auf dieser Welt muss er sich daher für das jenseitige Leben vorbereiten. Hier muss er das erwerben, was er in der Welt des Königreiches braucht. Wie er sich im Mutterschosse auf das Leben in dieser Daseinssphäre vorbereitete, indem er die erforderlichen Kräfte erwarb, so müssen auch die zum göttlichen Dasein unerlässlichen Kräfte ihrer Anlage nach in dieser Welt erworben werden.
Was braucht er in dem Reich, das jenseits des Lebens und der Beschränkungen dieser sterblichen Welt liegt? Die jenseitige Welt ist eine Welt der Heiligkeit und des Strahlens; daher muss er diese göttlichen Eigenschaften in der irdischen Welt erwerben. Jene Welt erfordert Geistigkeit, Glaube, Zuversicht, das Wissen um Gott und die Liebe zu Ihm. Dies muss er hier erwerben, so dass er nach seinem Aufstieg vom irdischen zum himmlischen Reich alles bereit findet, was er im ewigen Leben braucht.
Die göttliche Welt ist offensichtlich eine Welt des Lichts - also muss der Mensch schon hier erleuchtet werden. Es ist eine Welt der Liebe - Liebe zu Gott ist wesentlich. Es ist eine Welt der Vollkommenheit - Tugenden oder Vollkommenheiten müssen erworben werden. Jene Welt wird vom Odem des Heiligen Geistes belebt - in dieser Welt müssen wir ihn suchen. Sie ist das Reich des ewigen Lebens - während dieses vergänglichen Daseins muss es erlangt werden.
Wodurch kann der Mensch dies alles erreichen? Wie soll er diese Gnadengaben und Kräfte erlangen?
erstens: durch die Erkenntnis Gottes;
zweitens: durch die Liebe zu Gott;
drittens: durch Glauben;
viertens: durch Werke der Nächstenliebe;
fünftens: durch Selbstaufopferung;
sechstens: durch Loslösung von dieser Welt;
siebtens: durch Reinheit und Heiligkeit.
So der Mensch diese Kräfte nicht erwirbt und den Anforderungen nicht genügt, wird er zweifellos des ewigen Glaubens beraubt sein. Wenn er aber die Erkenntnis Gottes besitzt, vom Feuer der Liebe zu Gott entflammt ist, die grossen, mächtigen Zeichen des Königreichs bezeugt, zu einem Brunnquell der Liebe unter den Menschen wird und in grösster Reinheit und Heiligkeit lebt, wird er sicher zum zweiten Mal geboren werden, vom Heiligen Geist getauft und sich ewigen Lebens erfreuen. >58
- 'Abdu'l-Bahá -
Aus: Bahá'i-Gebete
"O Du mitleidvoller Gott! Schenke mir ein Herz, das wie ein Glas erleuchtet werde mit Deiner Liebe Licht, und verleihe mir Gedanken, die diese Welt durch Ausgiessungen himmlischer Gnade in einen Rosengarten verwandeln.
Du bist der Mitleidvolle, der Barmherzige. Du bist der grosse wohltätige Gott." >59
- 'Abdu'l-Bahá -