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Kriterien, die den Begriff
"Universalreligion"
für die Bahá'i-Offenbarung rechtfertigen
Definition und Legitimation zur Verwendung dieses Begriffs
Eine Erklärung von Kriterien, die der Begriff Universalreligion beinhalten muss.
Von Adrian Chiaruzzi, CH-Kriens, Oktober 2018
1) Der Begriff "Universal" bezeichnet eine Sache in ihrem allumfas-
senden Sinne und in ihrer Beziehung zum Ganzen. Dieser Begriff in
Bezug auf Religion zeichnet eine von allgemeinem Interesse und
Bedeutung geprägte und das Leben aller betreffende Angelegenheit
aus.
In diesem Sinn kann die Bahá'i-Religion als Universalreligion
bezeichnet werden.
2) Die Verwendung dieses Begriffs im Zusammenhang mit der
Gottesoffenbarung von Bahá'u'lláh, dem Stifter des
Bahá'i-Glaubens und Seiner Religion ist zutreffend, da die
Anliegen und das Ziel Seiner zugrunde liegenden Absicht die
Belange der ganzen Menschheit als Einheit betrifft und die
geistigen Wahrheiten aller vorangehenden Weltreligionen
einschliesst. Darüber hinaus enthalten Seine Lehren Erklärungen
und Hinweise, die als Wegweiser allgemein ethischer Normen
und der Menschenwürde, auch für Politik und der Naturwisssen-
schaften, zum Wohle der Menschheit gelten.
3) Der Begriff "Universalreligion" trifft auf den Bahá'i-Glauben
zu, insofern sie die Einheit aller vorangehenden Offenbarungs-
Religionen dieser Welt als von gleicher Quelle bestätigt und sie als
Entwicklungsstufen im geistigen Evolutionsprozess der
Menschheit erklärt.
Daraus folgt das Prinzip des Ausschlusses jeder gegenseitigen
Religionsfeindlichkeit und Absonderung, (Religiöse Exklusivitäten),
welche zu den hauptsächlichsten Hindernissen auf dem Weg zum
Religions- und Weltfrieden gehören.
4) Die Argumente, dass jede bestehende Weltreligion zugleich eine
Universalreligion darstelle, trifft nur keimhaft und nur in ihrem
geistigen Sinngehalt zu, nicht aber in den sozialen Gesetzgebungen,
da ihre Erscheinungen in frühzeitlichen Entwicklungsstadien der
Menschheit erfolgten.
Die zeitlichen wie evolutionsbedingten Entwicklungsschritte des
menschlichen Lebens müssen berücksichtigt werden. Ihre Botschaf-
ten waren geografisch und ethnospezifisch bedingt und konnten sich
noch nicht im universalen Sinne, wie das heutzutage möglich
ist, durchsetzen und entfalten. (Entwicklungsbedingt begründet)
Das ist eines der entscheidenden Merkmale, das die "Traditionellen
Religionen" im Adamischen Zyklus (Adam bis 1844 chr. Zeitr.
und 1260 islamischer Zeitr. - Beginn der Baha'i-Aera) von der
"universalen Bahá'i-Offenbarung" unterscheidet, da diese heute
die Belange des ganzen Menschengeschlechts dieses Planeten
anspricht und die sozialen Strukturen zur Verwirklichung der
Einheit der Menschheit, welche die Grundlagen zum universalen
Frieden darstellen, vorgibt und aufzeigt.
5) Universalreligion muss nebst geistiger und ethischer Prinzi-
pien, die für alle Menschen Gültigkeit haben (z. B. Menschenrechte),
eine soziale Gemeinschaftsstruktur und ein Ordnungssystem enthal-
ten, welche die friedliche Koexistenz aller Erdenbewohner und ihre
Einheit gewährleisten kann. Der Bahá'i-Glaube beinhaltet alle diese
Aspekte.
6) Universalreligion darf keine beengenden Dogmen und Riten
beinhalten, welche die Beziehungen der Menschen untereinander
abgrenzen oder unter Zwang stellen und den Prozess der freien,
persönlichen Entwicklung des Individuums zur Selbstständigkeit und
eigener Gotteserkenntnis behindern. Bahá'u'lláh fordert von jedem
einzelnen Menschen, dass er selbstständig nach Wahrheit und dem
über der materiellen Welt stehenden geistigen Lebensinn forscht.
7) Die in diesen Punkten dargelegten Kriterien zur Definition des
Begriffs "Universalreligion" finden ihren Rückhalt vollumfänglich
in den Lehren der "Bahá'i-Offenbarung" selbst.
In den offenbarten Grundprinzipien des Bahá'i-Glaubens erläutert
'Abdu'l-Bahá, der legitimierte Ausleger von Bahá'u'llás offen-
barten göttlichen Lehren folgendes:
"In den Lehren von Bahá'u'lláh" finden die Anhänger der Reli-
gionen die Schaffung einer allumfassenden Religion, einer
Religion, die in vollkommenen Einklang mit den gegenwärtigen
Verhältnissen steht, die tatsächlich sofortige Heilung der
unheilbaren Krankheit schafft, die alle Schmerzen stillt und das
unfehlbare Gegenmittel für jedes tödliche Gift bietet.
Wollten wir jedoch die Menschenwelt in der Weise, wie es die
gegenwärtigen religiösen Nachahmungen tun, organisieren und in
Ordnung bringen und hierauf das Glück der Menschheit aufbauen,
so würde sich das als unmöglich und undurchführbar erweisen.
Das gilt z. B. für die Bemühungen, die Gesetze des Alten Testaments
und ebenso auch die der anderen Religionen im Einklang mit den
heutigen Nachahmungen anzuwenden.
Die wesentliche Grundlage aller göttlichen Religionen aber, die
zugleich zu den Tugenden der Menschenwelt gehört und auch den
Grundstock für die Wohlfahrt der Welt gewährleistet und die
universelle Verbindung erhält und wahrt, ist in höchster Macht und
Ausführlichkeit in den Lehren von Bahá'u'lláh zu finden." ( 73 )
(Auszug aus 'Abdu'l-Bahá Brief an die 'Zentralorganisation für einen
dauerhaften Frieden in Haag' 1919. / Bahá'i-Verlag 1968.
"Was der Herr als höchstes Mittel und mächtigstes Werkzeug für die Heilung der ganzen Welt bestimmt hat, ist die Vereinigung aller ihrer Völker in einer allumfassenden Sache, einem gemeinsamen Glauben. Das kann nicht anders erreicht werden, als durch die Kraft eines erfahrenen, allgewaltigen und erleuchteten Arztes. Wahrlich, das ist die Wahrheit und alles andere nichts als Irrtum".
- Bahá u lláh -
(aus dem Bahá'i-Schrifttum - Aehrenlese)